Die Bilder eines unbekannten Künstlers aus dem 14. Jahrhundert, der an zwanzig verschiedenen Orten im Kanton Graubünden gemalt hat, machen die Waltensburger Kirche St. Desiderius und St. Leodegar
weit über die Landesgrenzen hinaus berühmt. Er wird seit 1937 „Waltensburger Meister“ genannt, weil das Hauptwerk unter den erhaltenen Werken hier zu bestaunen ist, eine Darstellung der Passion
Christi. Er beherrschte die Freskotechnik, so dass seine Farben noch heute intensiv leuchten. Sein Kompositionstalent und die symbolische Sprache voller Mystik und Poesie sind faszinierend. Neben
der Passion, die fast die gesamte Nordwand einnimmt, sind von ihm auch andere Fresken erhalten, innen und aussen.
Die Werke des Waltensburger Meisters sind die ältesten Bilder der hiesigen Kirche (Datierung: 1330/40), aber nicht die einzigen. Es gibt weitere aus der Zeit um 1380, nämlich einen
Margarethenzyklus und eine Darstellung des Eremiten Antonius. Aus der Zeit von 1450/51 sind die Malereien, welche den gesamten Chor schmücken, u. a. mit einer der weltweit frühesten
Simultankrönungen Mariens durch Vater und Sohn zugleich. Sie stammen vom sog. Meister von 1451, jenem Künstler, der teils auch die Kapelle Sogn Sievi (St. Eusebius) in Brigels bemalte.
Ebenfalls aus dem 15. Jh. findet sich an der Westwand zudem ein von Evangelisten umrundeter sog. Gnadenstuhl, also eine Darstellung der Dreieinigkeit Gottes.
Weitere Angaben zur Kirche und den Bildern finden sich im soeben neu erschienenen Führer zur Kirche:
Marc Antony Nay und Daniel Bolliger (Hg.), Die Kirche von Waltensburg/Vuorz und ihre Wandmalereien, Bern 2017.
Link zum Waltensburger Meister:
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